Musik – eine Sprache
… und wie wir sie erlernen sollten
Wenn wir eine Sprache erlernen, können wir dies auf zwei Wege tun. Wir können für längere Zeit in ein Land reisen und es praktisch erlernen oder in der Schule in einem mehr theoretischen Kontext. Das Erlernen im fremdsprachigen Land erfolgt durch learning-by-doing. Zuhören, imitieren, kreatives Verständigen. Die Grammatik lernen wir nicht bewusst und das Lesen und Schreiben erfolgt nach und nach in einem zweiten Schritt. In der Schule lernen wir hauptsächlich durch auswendig lernen, Lesen und Grammatik. Würden sich dieselben Schüler nach einem Jahr an einem englischsprachigen Anlass treffen, ist wohl jedem klar, wer von beiden sich selbstbewusst und ohne Probleme verständigen kann, denn das Erlernen im Land selber führt zu einem Sprachgefühl, das hauptsächlich durch zuhören und austesten entstehen kann. Dies führt zu einem selbstbewussten Umgang mit der Sprache.
Doch wie erlernen wir das Klavierspiel? In den meisten Fällen entspricht der Unterricht dem theoretischen Ansatz. Wir bekommen ein Lehrbuch vorgesetzt und ab der ersten Stunde wird uns beigebracht nach Noten zu spielen. Vieles wird mechanisch und analytisch beigebracht. Wir erlernen zwar das Intrument zu bedienen, doch das Gespür für Musik und Rhythmus rückt dabei in den Hintergrund. Dies führt früher oder später zu Unsicherheit und Stress. Um dies zu verhindern, müssen wir zum Glück bei der Musik nicht erst in ferne Länder reisen, sondern können es direkt an Ort und Stelle umsetzen. Durch Zuhören, Nachspielen und Improvisieren wird das Gehör geschult, Kreativität, Rhythmusgefühl und Tonalität aufgebaut. Dies sind die Grundsteine der Musik, die zu Freude am Spiel und zu selbstbewusstem Spielen führen, sodass wir uns an jedem Anlass gerne ans Klavier setzen.